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Governorbriefe 2015-2016  
 
Rotary International Distrikt 1830 Governor 2015/2016 Wolfgang Kramer mit Jahresmotto Sei der Welt ein Geschenk


Governorbrief Juni 2016

Liebe rotarische Freundinnen und Freunde.
Tempus fugit! Sehr schnell ging die Zeit meines Governorjahres vorbei.

Der Blick eines Governors zurück am Ende seines Jahres ist ein ganz eigener. Wie kaum ein anderer erlebte er für ein Jahr im Express das dicht gepackte reale rotarische Leben in seinem Distrikt. Der rotarische Impetus mündet daher auch in einen – ich hoffe, Sie verzeihen es mir – nachdenklichen Ansatz.

Besuche aller 54 Clubs, Einladungen zu vielen Events: Stets war der Empfang freundlich und aufgeschlossen, ja herzlich. Am wertvollsten waren die persönlichen Begegnungen mit vielen Menschen, die sich der rotarischen Idee verbunden wissen. Die Clubs unterscheiden sich in vielen Dingen voneinander. Nicht nur, dass der amerikanische rotarische Weg ein anderer ist als der europäische, anders als der asiatische, anders als der afrikanische. Auch die Clubs innerhalb eines Distrikts sind unterschiedlich aufgestellt.
Es gibt sie von der ganz lockeren bis hin zur traditionellen Art. Aber immer fällt auf, dass es bestimmte Freundinnen und Freunde sind, die mit ihrem Engagement und manchmal sogar mit enthusiastischem Empfinden ihre Clubs besonders bereichern, Visionäre und Traditionalisten gleichermaßen.

Aber man macht auch eine weitere Erfahrung: Die wenigsten Rotarier können auf Anhieb sagen, weshalb sie eigentlich Rotarier sind. Die tatsächlichen rotarischen Ziele sind zwar zeitlos, aber vielen Rotariern weder geläufig noch ein Anliegen. Am schnellsten stößt man auf den häufig benutzten Anwesenheitsgrund "Freundschaft". Dass Rotary sich in erster Linie als Serviceclub zum Dienst am Gemeinwohl und als Wertegemeinschaft verstehen will und so wie wir heute rotarisch leben, Rotary nie geplant wurde, ist vielen nicht bekannt.

Gott sei Dank gibt es die rotarischen Überzeugungstäter, denen das Schicksal dieser Welt tatsächlich am Herzen liegt und zwar ohne politische, religiöse, regionale oder rassische Vorbehalte. Die etwas abgeben, ja abstrahlen wollen von dem, was sie haben – Ideen, Zeit, Mittel aller Art, wie es sich für verantwortungsvolle Eliten gebietet. Elite? Als solche wollen wir uns doch nach wie vor verstanden wissen, oder etwa nicht? Und damit haben wir auch schon ein Problem: Rotary lebt mit, für und aus einer gewissen Exklusivität. Das schafft den rotarischen Nimbus. Ganz ohne Frage. Aber werden wir diesem Anspruch in unserer postmodernen Gesellschaft mit den bisherigen Mitteln, im bisherigen Verständnis zukünftig auch tatsächlich noch gerecht?

Während es vor Jahren offensichtlich noch unproblematisch war, aus der Gesellschaft einzelne honorige Persönlichkeiten, die darauf warteten, für die rotarische Idee und die dazu gehörige Einbindung in ein Wertesystem zu gewinnen, ist dies nach unserer Beobachtung heute vielerorts schwieriger geworden. Einerseits, weil die Menschen heute anders ticken, andere gesellschaftliche Prämissen als früher setzen. Andererseits, weil wir als seriös alternde Instanz für Nachwuchs mitunter unattraktiv geworden sind. Die Inhalte werden nicht überall mehr überzeugend gelebt und vorgetragen. Formale Erfüllung rangiert zum Teil vor inhaltlich gelebtem. Das klassische Problem der Kirchen.

Alles um uns herum hat sich geändert, und wir selbst uns auch. Die traditionell eher biedere, behäbige Anzugs-Krawatten-Kultur machte langsam einer eher legeren, dem aktuellen Lebensgefühl entsprechenden Alltagskleidung Platz. Weniger das Alleinstellungsmerkmal des Patriarchen in seinem Betrieb punktet als vielmehr der Intellekt, die Kreativität, der geistige Reichtum, die Fähigkeit zum sozial ambitionierten Engagement, die charismatische Ausstrahlung jenseits aller Vorbehalte. Die Ziele Rotarys sind für so manchen Rotarier vielleicht gar zu anspruchsvoll. Und dennoch: Bei meinen Besuchen spürte ich durchaus bei vielen diese Suche nach einem wegweisenden Zielverständnis, nach dem es in erster Linie darum geht, sich um diese Welt kümmern zu wollen. Aber ständig tritt auch die Sorge um den Verlust der Identität daneben, die ich ebenso nachvollziehen kann. Sind wir noch der Kreis der Ausgewählten? Lohnt es noch, sich unter dem gesellschaftlichen Postulat der Selbstverwirklichung freiwillig einem einschränkenden Werte-System zu unterwerfen? Wo werden wir in 20 Jahren stehen? Muss man wachsen oder wäre es nicht besser, sich eher gesund zu schrumpfen oder wenigstens kleinteilig, dafür exklusiv zu bleiben?

Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Rotarier außerhalb ihrer Clubs stößt nach meiner Erfahrung schnell an Grenzen. Ein nicht immer ganz zu verdrängender Eindruck von "Clan-Abgrenzung" konterkariert nicht selten die internationale Dimension der großen weiten rotarischen Welt. Selbst zwischen benachbarten Clubs bestehen oft kaum erkennbare Bande. Man empfindet sich zumeist als der Bessere. Die da oben – man meint damit Rotary International, die Foundation etc. – mit ihrer Internationalität, dem wenig individuell erfahrbaren Anspruch auf Völkerverständigung werden mitunter eher als fremde Elemente ausgemacht. Kegelclub und Golfclub ergänzen da schon eher das Lebensgefühl auf derselben Ebene, obwohl deren Inhalte, Ansprüche und Rechtsformen mit Rotary nichts, aber auch gar nichts zu tun haben.

Ach, liebe Freunde, und dann noch immer diese leidige Diskussion zur Frauenfrage, wo wir uns doch als Rotarier lautstark gegen jede Form der Diskriminierung von Menschen verwahren, damit zu Felde ziehen, ja vorbildlich darin im Abbild unserer Gesellschaft sein müssten. Aber Hallo! Und jetzt kommt seit neuestem auch noch hinzu, dass Rotaracter in die rotarischen Clubs aufgenommen werden können, obwohl diese doch noch gar nichts geleistet haben. Da entsteht vor unserem geistigen Auge ein neuer Kampfplatz, eine neue Anfrage an die Fairness, an das Wohl, das angeblich allen Beteiligten dienen soll.

Den empfindlichsten rotarischen Nerv aber trifft im Augenblick jedoch das Rütteln am bisherigen rotarischen Alleinstellungsmerkmal der Präsenzanforderung. Nur noch zwei Meetings pro Monat müssen zukünftig als Minimum vorausgesetzt werden. Oh Gottoh Gott. Dann können wir ja gleich aufhören. So oder ähnlich wird´s mir entgegen geschleudert. Selbst der EUREXit, also der Austritt der europäischen Clubs aus dem weltumspannenden Rotary International wird ernsthaft! gefordert. Aber Hallo Freunde, anderswo nennt man das schlichtweg Kirchenspaltung und ist ein absolutes no go! Dabei handelt es sich bei dem neuen CoL-Beschluss aber doch nur um die Eröffnung einer Möglichkeit und zielt vor allem auf diejenigen Clubs ab, die sich (hoffnungslos) im Netz ihrer nicht mehr zu übersehenden Überalterung verfangen haben und Lösungen brauchen, um für jüngere Mitglieder überhaupt wieder attraktiv zu werden. Ebenso für solche jüngeren beruflich exponierten Mitglieder, die anders einem Club nicht beitreten könnten, sonst aber alle Voraussetzungen erfüllen. Präsenz ist doch selbstverständlich nach wie vor wichtig, ohne jede Frage. Allerdings halten sich doch schon seit langem die Gerüchte, dass viele der Berufstätigen die bisherigen Anforderungen an eine hohe Präsenz ohnehin nicht mehr erfüllen können, weshalb der CoL Beschluss die vorweggenommene Realität lediglich anerkennt.

Dem gegenüber vermittelt das Flüchtlingsdrama, mit welchem unser Land seit dem vergangenen Jahr konfrontiert wird, eine ganz andere Welt. Unser Distrikt hat sich beispielhaft dazu verhalten. In und von den Clubs wurden in großer Zahl Initiativen z. B. für Migrantenkinder begründet, welche durch Andreas Wierse, Präsident des RC Leonberg Weil der Stadt zusammengeführt wurden.

Und was fällt mir noch auf? Bei der Außendarstellung der Clubs gibt es große Unterschiede. Jene feine Zurückhaltung in der Darstellung der eigenen Leistungen mancher Clubs entspringt einem ehrenhaften Motiv, erscheint mir aber heute inmitten einer Medienwelt hinderlich. Die Clubs dürfen und sollten uns in der Öffentlichkeit mit ihren guten Werken repräsentieren, nicht um unangemessen zu glänzen, sondern darauf aufmerksam zu machen, dass es uns gibt und dass wir helfen wollen. Auf der anderen Seite sind da auch merkwürdige öffentliche Zur-Schaustellungen mit prallen "Das Leben ist schön, lasst es uns genießen"-Bildern; angesichts unserer moralischen-ethischen Ansprüche eher kontraproduktiv.

Große Freude erfuhr durch die Tatsache, dass sich alle 54 Clubs entschließen konnten, meinem Aufruf zur finanziellen Unterstützung der World Convention 2019 nachzukommen. Ich halte es für ein großes Privileg, dass diese in Hamburg ausgerichtet werden kann und wiederhole meine Empfehlung, die Clubreise im Jahre 2019 nach dorthin zu planen.

Als Governor fuhr ich an die 10.000 km durch den Distrikt, flog ca. 15.000 km durch die Welt, besuchte 54 Clubmeetings und neben PETS, Präsidententreffen und Veranstaltungen des Deutschen Governorrats nochmals viele weitere Veranstaltungen und legte vorübergehend ca. 3 kg an Gewicht zu. 

Vor wenigen Tagen bewältigten die Freunde meines Rotary Clubs Pforzheim-Schloßberg und ich unter Mithilfe weiterer Freunde von außerhalb und nicht zuletzt meiner Familie eine – wie ich meine – gelungene Pforzheimer Distriktkonferenz. Diese endete mit einem "bunten Abend" im Gasometer in Pforzheim. Den Schlussakkord durften Gov. elect Hartmut Zwißler und ich mit einer Parodie auf unsere nicht immer ernst zu meinende Trunkenheit vor lauter rotarischer Lebensfreude setzen.

An dieser Stelle danke ich allen Freundinnen und Freunden, die uns die Ehre gaben, dabei zu sein und unsere Bemühungen durch ihre Anwesenheit honorierten. (Hier finden Sie per Klick weitere Fotos der Distriktkonferenz)

Ich sage Ihnen Dank, Ihnen allen "meinen Präsidentinnen und Präsidenten" des rotarischen Jahres 2015/2016 und allen Clubamtsträgern für Ihre geleistete Arbeit.

Ebenso danke ich allen, die mich unmittelbar in meinem Amt unterstützten, vor allem Rolf Besserer, unseren Distrikt-Schatzmeister, meinen Assistant Governors, den Mitgliedern des Distriktbeirats, den Pastgovernorn und meinem Nachfolger, Hartmut Zwißler, den Governor elect. Ebenso danke ich unseren Sekretärinnen Frau Sabine Hemker und Marion Hauser. Ich danke auch meiner lieben Frau Mara für ihre große Unterstützung. So viele wirkten mit, die ich unmöglich einzeln benennen kann. Ihnen allen herzlichen Dank. 

Last but not least: Ein großer Dank gebührt Ihnen allen, liebe rotarische Freundinnen und Freunde, die Sie mich ein Jahr lang in rotarischer Gelassenheit und Freundschaft ertrugen, die Sie mir mit E-Mails, Briefen, Faxen Mut machten, manchmal  lobten, selten tadelten.

Am 1. Juli  übernimmt unser Freund vom RC Schorndorf Dr. Hartmut Zwißler das Amt des Distriktgovernors 1830, wozu ich ihm und den weiteren heute schon nominierten Nachfolgern im Amt Peter Fischer, RC Ellwangen und Jan Wagner, RC Stuttgart-Solitude alles Gute wünsche. Sie werden es gut machen. Ich drücke alle Daumen.

Ich aber verabschiede mich von Ihnen mit einer Mischung aus Erleichterung und Wehmut, vor allem aber in Dankbarkeit, obwohl ich noch so viel zu sagen hätte, letztendlich aber doch im Bewusstsein: Ich hab´s ganz gerne gemacht. Aber auch
dazu gilt am Schluss:

"S´íscht älles bloß a Weile schee"

Machen Sie es gut, herzlichst
Ihr





Veranstaltungskalender
08. Oktober 2016  Foundation-Seminar, Parkhotel Stuttgart Messe-Airport
08. Oktober 2016  18. Treffen der Wassergruppen, Parkhotel
12. Nov. 2016     Präsidententreffen Tübingen
11. März 2017     PETS Leinfelden-Echterdingen

Weitere Termine unter: http://www.rotary1830.de/rotary1830/Termine_ROCAS/Distriktweite_Clubtermine.php?


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Diese E-Mail enthält zusätzlich den Governorbrief als Anhang in PDF.
Die Anlagen sind teilweise verlinkt mit dem Intranet/Internet.
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